Für den Umbau des städtischen Wildparkstadions in eine reine
Fußballarena hat sich die gemeinderätliche Stadionkommission unter
Vorsitz von Oberbürgermeister Heinz Fenrich, in Anwesenheit der KSC
Vizepräsidenten Rainer Schütterle und Michael Steidel sowie des
Managers Rolf Dohmen, auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt.
Für
das von der Stadt Karlsruhe zu bauende reine Fußballstadion mit einem
künftigen Fassungsvermögen von maximal rund 35.000 Zuschauern müssen
nach den neusten Plausibilitätsberechnungen des neutralen Gutachters
rund 58 Millionen Euro veranschlagt werden.
Bei Generalsanierung keine nennenswerten Mehreinnahmen
Dieses
Budget wird benötigt, um alle wesentlichen Punkte des gewünschten
Raumprogramms erfüllen zu können. Der Abschlussbericht der
Projektgruppe machte auch deutlich, dass eine Generalsanierung des
jetzigen Stadions einen Aufwand von über 20 Millionen Euro verursachen
würde, ohne dass hierdurch nennenswerte Mehreinnahmen zu erzielen
wären. Aus diesem Grund scheidet diese Alternative nach Ansicht der
großen Mehrheit der Kommissionsmitglieder aus.
Die
Projektgruppe favorisiert die Realisierung des Bauvorhabens der Stadt
durch die städtische Fächer GmbH. Diese verfügt durch die
Projektbetreuung und -steuerung der Messe Karlsruhe, des ZKM und des
Schlachthofareals über ein hohes Maß an Kompetenz und Erfahrung bei
Großprojekten. Dem stimmte die Kommission zu. Außerdem erklärten sich
die Kommissionsmitglieder damit einverstanden, dass der KSC das derzeit
ruhende Wettbewerbsverfahren aufhebt und die städtische Gesellschaft
dann ein neues Verfahren als kombiniertes Verhandlungsverfahren auslobt.
KSC soll Betreibergesellschaft gründen
Von
dem eingeschalteten Wirtschaftsprüfer wurde die Gründung einer
Betriebsgesellschaft durch den KSC vorgeschlagen, über die alle
Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit dem Stadion abgewickelt
werden. Aus den Erträgen erhält die Stadt eine Stadion-Miete in Höhe
von rund 1,7 Millionen Euro. Der KSC erhält einen Ertragsanteil, der
dem heutigen Spielbetrieb entspricht.
Ein möglicher
weiterer Ertragsüberschuss soll im wesentlichen zu gleichen Teilen dem
KSC und der Stadt zufließen. Mit dieser Vorgehensweise können die
finanziellen Risiken zwischen der Stadt und dem KSC angemessen und fair
verteilt und auch auf künftig veränderte finanzielle Rahmenbedingungen
(zum Beispiel bei einem Aufstieg in die 1. Bundesliga) kann flexibel
reagiert werden.
Finanzkraft des KSC und städtische Interessen berücksichtigt
Oberbürgermeister,
Stadträte und Vertreter des KSC waren sich einig, dass mit dieser
Lösung einerseits die finanziellen Möglichkeiten des KSC und
andererseits die Interessen der Stadt auf eine angemessene
Kostenbeteiligung Berücksichtigung finden. Finanziert werden soll das
Stadion mit Zuschüssen des Landes Baden-Württemberg von brutto 10
Millionen Euro, aus dem städtischen Haushalt mit veranschlagten 30
Millionen Euro und mit einer 18 Millionen Euro Kreditaufnahme der
Karlsruher Fächer GmbH, deren Grundkapital um 5 Millionen Euro
aufgestockt werden soll. Für den laufenden Aufwand des Stadions schießt
die Stadt Karlsruhe entsprechend der bisherigen Regelung ihre rund 1,2
Millionen Euro zu.
"Alles,
was mit dem Stadion zu tun hat, ist nun transparent und für jeden
nachvollziehbar", fasste OB Fenrich das Ergebnis der letzten Sitzung
der Stadionkommission zusammen, nachdem unter anderem externe Experten
das Gremium mit Vorträgen und Gutachten ausführlich informiert hatten.
KSC-Vizepräsident Rainer Schütterle will das Ergebnis dem
KSC-Verwaltungsrat vorlegen und äußerte sich in der Sitzung
optimistisch: "Auf dieser Grundlage können wir zusammenkommen."
Ja oder nein zum Spitzenfußball in Karlsruhe
Nach
Abwägung vieler Möglichkeiten habe man jetzt einen Konsens gefunden.
Das sei zwar ein schwer verdaulicher finanzieller Brocken für die
Stadt, aber der Gemeinderat müsse jetzt eine Entscheidung treffen,
stellt das Stadtoberhaupt fest: "Alternativen gibt es nicht. Es geht
letztlich um die Entscheidung, ja oder nein
zum Spitzenfußball in Karlsruhe." Fenrich weiter: "Um in den KSC-Farben
zu sprechen: Es gibt nur noch blau oder weiß." Eine endgültige
Entscheidung soll in der Gemeinderatssitzung am 27. Februar 2007 fallen.
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